Rund sechzig Bürgerinnen und Bürger nutzen das Angebot in der vergangenen Woche im Katholischen Gemeindehaus, um sich aus erster Hand über die Gefahren und den Schutz vor Starkregenereignissen zu informieren. Referent Immo Gerber als Geschäftsführer des Ingenieurbüros ITR aus Neuhausen ob Eck überzeugte mit einem kurzweiligen und spannenden Vortrag. Dieser wurde mit zahlreichen Filmen und praktischen Erfahrungen aus anderen Kommunen sowie durch zahlreiche Fragen des interessierten Publikums aufgelockert.

 

„Wir möchten seitens des Gemeinderates unsere Bevölkerung so gut als möglich vor Gefahren durch Starkregen schützen. Deshalb haben wir das Starkregenrisikomanagementkonzept beauftragt, um zu wissen, wo und in welchem Umfang Gefahrenbereiche sind, als Basis für sinnvolle Schutzvorkehrungen seitens der Stadt und der betroffenen Eigentümer“, so Bürgermeister Jörg Kaltenbach in seiner Begrüßung. Das Land Baden-Württemberg unterstützt solche sinnvollen Konzepte mit einem Zuschuss von 80 %. Unsere Feuerwehr hat sich in vorbildlicher Weise mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz bei der Erarbeitung des Konzepts eingebracht. Immo Gerber erläuterte, dass es drei Grundszenarien für Starkregenereignisse gibt: seltene, außergewöhnliche oder extreme Ereignisse. Ein seltenes Ereignis tritt mit einer Wahrscheinlichkeit alle 30 Jahre einmal auf, ein außergewöhnliches alle 100 Jahre und ein extremes alle 10.000 Jahre. Durch Filmbeiträge wurde deutlich, welche große Gefahren in überfluteten Kellerräumen oder Straßen durch Starkregenereignisse auftreten können. Die Vorwarnzeit kann im Extremfall nur wenige Minuten betragen. Neben dem Schaffen eines realistischen Gefahrenbewusstseins für Starkregenereignisse, war es dem Referenten wichtig die Notwendigkeit jedes Eigentümers von vorbeugenden Schutzmaßnahmen nahe zu bringen.

 

Jeder Eigentümer kann sich über die in einem aufwändigen und wissenschaftlich validen Verfahren erstellten Starkregengefahrenkarten über die Gefährdungssituation seiner Immobilie informieren. Über den Link http://mapserver.mapwebbing.eu/muehlheim/ ist ein freier Zugang zu den Karten möglich. Im Rahmen des Vortrags wurde anschaulich erläutert, welche Informationen über die Gefährdungslage jeder einzelnen Immobilie abgerufen werden können. Sofern im Einzelfall Unterstützungsbedarf besteht, hilft die Stadtverwaltung gerne. Um das eigene Haus so gut es geht zu schützen, hat das Büro ITR Leitfäden erarbeitet, wie man sich vor Rückstauungen aus dem öffentlichen Kanalnetz sichern kann und wie man Dränagen regelgerecht anlegt, um sein Eigentum zu schützen. Beide Leitfäden sind auf der städtischen Homepage hinterlegt. Über diese kann auch der Link zu den Starkregengefahrenkarten angerufen werden.

 

Flusshochwasser stellt eine vollständig andere Gefahrenquelle als Starkregen dar. Diese hat in der Regel einen deutlich längeren Vorlauf für die Vorbereitung für ein solches Ereignis. Zudem sind auf der gesamten Gemarkung nur sehr wenige Immobilien von einem Flusshochwasser ernsthaft betroffen. Über die Hochwassergefahrenkarten des Landes, kann man sich sehr gut über die Gefährdungslage informieren. https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/

Immo Gerber empfiehlt sich zusätzlich über so genannte Unwetterapps im Vorfeld von drohenden Gefahrenlagen warnen zu lassen.

Links zu den Unwetter-Apps: https://www.dwd.de/DE/leistungen/warnwetterapp/warnwetterapp.html und https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html

Herr Gerber wird dem Gemeinde- und Ortschaftsrat einen Vorschlag unterbreiten, in welchen Bereichen ein kommunaler Starkregenschutz durch bauliche Maßnahmen sinnvoll sein könnte. Über eine weitere Beauftragung und vertiefende Untersuchungen kann dies mit konkreten Vorschlägen und Kosten unterlegt werden. Unabhängig hiervon ist in den meisten Fällen ein individueller Schutz des Eigenheims rechtlich geboten und sinnvoll. Hierzu bieten die Starkregengefahrenkarten sowie die Leitfäden konkrete Informationen und Hilfestellungen. Bei Bedarf steht das Büro ITR auch für Einzelberatungen gegen Kostenersatz bereit.

 

Leitfaden_Dränagen_November_2014

Leitfaden_Rückstau__November_2014_exp