Die Geschichte unserer Stadt

Die Anfänge der Stadt Mühlheim sind nicht auf dem Bergsporn rechts der Donau, in der Oberstadt zu suchen, sondern links der Donau, in der sogenannten Altstadt. Hier spendete die Karstquelle der Wulf das ganze Jahr über reichlich Wasser für den Antrieb von Mühlrädern und für die sich anschließende Siedlung. Spätestens seit der Römerzeit lassen sich hier Mühlen nachweisen, die dann auch dem Ort den Namen gaben. Heute sind dort nur noch der Friedhof und wenige Häuser zu finden. Dieses alte Mühlheim wurde 843 erstmals urkundlich erwähnt, in der früheren Pfarrkirche St. Gallus, im Friedhofsareal gelegen, wurden Fresken aus dem 9. Jahrhundert gefunden.

Spätestens im 12. Jahrhundert kam Alt-Mühlheim in den Besitz des hochadeligen Geschlechts derer von Zollern. Friedrich IV. von Zollern erkannte die Gunst der Lage und der Zeit und gründete kurz nach 1200 auf dem Bergsporn südlich der Donau, Nußbühl genannt, eine Burg an die sich eine wohl befestigte Stadt mit vier Toren anschloss. 1392 verkauften die Grafen von Zollern ihre Herrschaft Mühlheim an die Herren von Weitingen, die sie ihrerseits 1409 an die Herren von Enzberg weiter veräußerten.

Die früher bedeutende Stadt verlor nach und nach an Einfluss, weil die Handelswege sich veränderten und weil es bedeutende, wohlreiche Familien hier wegzog. Der Dreißigjährige Krieg besiegelte den Niedergang der Kommune. Wiederholt von kaiserlichen und schwedischen Truppen besetzt, litt die Bürgerschaft entsetzlich unter den Folgen dieses Krieges. Von ursprünglich 96 Bürgern mit ihren Familien zu Beginn des Krieges, lebten 1635 nur noch 28 in der Stadt. Der Rest war geflohen, verhungert oder einer Seuche erlegen.

1805 kam Mühlheim nach einem kurzen badischen Zwischenspiel an das Königreich Württemberg. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfasste die industrielle Revolution auch Mühlheim und Dank des Unternehmungsgeistes einiger Bürger kehrte allmählich ein bescheidener Wohlstand zurück. Ruprecht Amman und Karl Aigeltinger gründeten damals Uhrenfabriken und Ludwig Leibinger richtete eine Werkstatt für chirurgische Instrumente ein. Mit dem Bau der Donautaleisenbahn 1890 bekam die Stadt einen Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz. In den nun folgenden Jahren siedelten sich in der Vorstadt Handwerks- und Industriebetriebe an.

Im 20. Jahrhundert wuchs die Stadt wieder und im nahen Umland der Großen Kreisstadt Tuttlingen gelegen, blieb sie eigenständig und wurde zur beliebten Wohngemeinde. Die Einwohner des Dorf Stetten entschied sich Ende 1971 Stadtteil Mühlheims zu werden. Auf kulturellem Gebiet erhielt die Stadt mit der Realschule eine überörtliche Bildungseinrichtung und, nachdem die Stadt von dem Freiherrn von Enzberg das Vordere Schloss erwerben konnte, gewann sie repräsentative Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen und richtete hier auch ein ansprechendes Museum ein.

(mit Auszügen aus dem Buch ‚Mühlheim – Geschichte und Geschichten einer Stadt‘ von Dr. Elmar Blessing)