Rathaus nicht mehr eingerüstet – Restarbeiten sowie zweiter Sanierungsabschnitt im Gebäudeinneren im neuen Jahr

Anfang März haben die Sanierungsarbeiten an der Rathausfassade begonnen. Das Gerüst wurde vollständig mit einer Folie verkleidet, um bei jeder Witterung arbeiten zu können. Der berühmte Künstler Christo hätte seine Freude gehabt. Zum Wochenbeginn wurde das Gerüst abgebaut. Seitdem erstrahlt das über 600 Jahre alte Rathaus in neuem Glanz. Das Fachwerk hat die herrschaftliche Farbe Eisenoxidrot, auch Ochsenblutfarben genannt, erhalten. Das leuchtende Rot ist kräftiger als das bisher eher gedeckte rot mit bräunlichem Einschlag. Die bisher in einem dezenten grün gehaltenen Fenster sind in einem gedeckten weiß gestrichen und haben einen grafitgrauen Rahmen erhalten. Der Putz hatte bisher ein kaltes und eher abweisendes weiß. Dieser erscheint jetzt in eierschalenweiß mit einem wärmeren Farbton.

Die Bemusterung wurde von Restaurator Wolfgang Karle nach Intensiver Recherche bei Stadtarchivar Ludwig Henzler mustergültig vorbereitet und vom Gemeinderat im Einvernehmen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Heimatverein vorgenommen. Entscheidend ist, dass das Fachwerk mit einer Leinölfarbe gestrichen wurde, damit das Holz atmen kann. Die vor rund 60 Jahren aufgebrachte deckende Acrylfarbe war ja der Hauptauslöser für die umfangreiche Sanierung der Fassade. In drei Arbeitsgängen wurde die Farbe von Wolfgang Karle mit großer Sorgfalt aufgetragen. Bei Temperaturen von teilweise zweistelligen Minusgraden wurde von früh bis spät und auch an den Wochenenden gearbeitet. Auch die Zimmermänner der Zimmerei Ott aus Gammertingen haben eine herausragende handwerkliche Arbeit unter der Regie von Projektleiter Gottlieb Riedinger vom Verbandsbauamt sowie Verbandsbaumeister Aldo Menean geleistet. Auch diese haben sich in ganz besonderer Weise engagiert und sich um den Erhalt des Kulturdenkmals verdient gemacht.

Trotz dieser Kraftanstrengung konnten die Zimmermanns- und Malerarbeiten im Bereich der Säulenhalle nicht mehr vollendet werden. Deshalb wurde in diesem Bereich ein Witterungsschutz angebracht, um die historische Bausubstanz zu schützen. Bis Mitte Februar sollen die Zimmermannsarbeiten und bis Ende März die Malerarbeiten im Bereich der Säulenhalle fertiggestellt werden. Die generalsanierte Glocke aus dem Jahr 1416 kommt ebenfalls zu Beginn des neuen Jahres. Sobald diese installiert ist, kann die Uhr am Rathausturm wieder in Betrieb genommen werden. Diesen ziert eine neue von Kunstschmid Klink aus Denkingen bei Pfullendorf gestaltete Wetterfahne.

In seiner Sitzung in der vergangenen Woche hat der Gemeinderat beschlossen, dass die Sanierung fortgesetzt wird. Das Obergeschoss und das Dachgeschoss werden energetisch in einem zeitgemäßen Zustand gebracht. Eine aufwändige, aber notwendige Maßnahme in Zeiten des Klimawandels und der Energieknappheit. Derzeit wird die Ausführungsplanung seitens des Verbandsbauamtes erstellt. In der nächsten Gemeinderatssitzung wird hierüber beraten. Mit diesem zweiten Bauabschnitt soll Anfang April begonnen werden. Zu Beginn der Sommerferien im nächsten Jahr wird die Verwaltung hoffentlich wieder in das Rathaus umziehen können.