Rathaus: Landeszuschuss für die Fassadensanierung– Entscheidung über möglichen Verzicht auf Balustrade

Nachdem bereits Anfang Juni die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale zugesagt hat, fördert auch das Land Baden-Württemberg die Sanierung des 1416 fertiggestellten Rathauses mit 90.290 Euro. Mit seiner offenen Säulenhalle, den vorkragenden Obergeschossen und dem weithin sichtbaren Dachreiter ist das Rathaus nicht nur städtebaulich dominant, sondern auch ein besonders erhaltenswertes Baudenkmal. Das markante Gebäude gilt als eines der anschaulichsten und am besten erhaltenen Beispiele im Land für gotischen Fachwerkstil.

Unser Landtagsabgeordneter und Minister für Justiz und Europa, Guido Wolf,  hat sich stark für die Bewilligung des Zuschusses eingesetzt. Er ließ es sich nicht nehmen, den Förderbescheid im Rahmen seiner Sommertour, Bürgermeister Jörg Kaltenbach persönlich zu übergeben.

 

 

Die Gesamtkosten für die Sanierung des stadtbildprägenden und Bürgerstolz repräsentierenden Rathauses liegen bei rund 780.000 Euro. Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am 15. September beraten, ob die Sanierung im nächsten oder im übernächsten Jahr umgesetzt wird.  Ein wichtiger Diskussionspunkt in den Gesprächen mit der Oberen Denkmalschutzbehörde war die Beibehaltung bzw. der zukünftige Verzicht der Balustrade an der Giebelseite in Richtung Rathausbrunnen. Diese wurde bei der Sanierung in den 1930´ger Jahren eingefügt. Hierdurch haben die tragenden Eichenbalken durch das nicht mehr so zügig ablaufende Wasser Schädigungen davongetragen. Die Balustrade selbst ist besonders sehr stark geschädigt. Aus Sicht der oberen Denkmalschutzbehörde hat die Balustrade im Hinblick auf deren gut 80-jährigen Präsenz gegenüber der gut 600-jährigen Geschichte des Gebäudes eine untergeordnete denkmalschutzrechtliche Bedeutung.

Um diese schwierige Entscheidung über die Beibehaltung oder den zukünftigen Verzicht auf eine Balustrade zu vereinfachen bzw. zu versachlichen, wird auf Empfehlung der unteren Denkmalschutzbehörde die Firma Holzbau Milkau Ende der Woche einen Teil der stark geschädigten Balustrade Richtung Rathausbrunnen heraussägen. Die Firma Höpfl & Harfmann wird ein Muster einer Neugestaltung, welche auch als Fallschutz dient, einfügen. Bis zum 21. September  wird diese Konstruktion zu sehen sein, bevor die Firma Milkau das herausgesägte Teilstück wieder einfügen wird. Die Bürgerschaft kann sich direkt ein Bild machen und wird gebeten dem Gemeinderat und der Verwaltung Rückmeldungen zu geben. Möglichst bis zum 15. September, da im Rahmen der Vorstellung des aktuellen Konzepts für die Generalsanierung der Fassade auch dieser sensible Teilaspekt beraten wird. Die Planungen für die Sanierung der Fassade unter der Federführung von Verbandsbaumeister Aldo Menean und seinem Mitarbeiter Gottlieb Riedinger sowie der stadtgeschichtlichen Begleitung von Stadtarchivar Ludwig Henzler sind weit fortgeschritten.