Auf den inneren Allmendflächen in Stetten entsteht in Partnerschaft mit der EnBW ein Solarpark (Symbolbild von freepik)

 

Bürger können sich beteiligen – kraftvoller Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Verbesserung der Versorgungssicherheit

 

Das Klima zu schützen und die Schöpfung zu bewahren, ist die große historische Aufgabe unserer Generation. Der Gemeinde- und Ortschaftsrat haben in den vergangenen Jahren im Rahmen der Fokusberatung Klimaschutz, der kommunalen Wärmeplanung, dem konsequenten Ausbau von Radwegen oder der vollständigen Umstellung auf LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung den Klimaschutz zu einem Schwerpunktthema gemacht.

 

Der größte Baustein bei den Klimaschutzanstrengungen bildet eindeutig der Solarpark auf den inneren Allmendflächen in Stetten in Partnerschaft mit der EnBW Solar. Einstimmig haben der Gemeinde- und Ortschaftsrat in der Sitzung vergangene Woche den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan getroffen. Damit wird der Weg frei auf 10,4 ha Fläche rund 11 Millionen Kilowattstunden Strom zu erzeugen. Dies entspricht dem Verbrauch von 3.200 Vier- Personenhaushalten und spart jährlich 7.100 Tonnen CO² ein.  Die Voraussetzungen für den Park sind weitgehend ideal: es werden keine Schutzgebiete tangiert, die Topographie ist sehr gut, es gibt keine raumplanerischen Einschränkungen, die Einsehbarkeit ist minimal und es handelt sich um so genannte benachteiligte landwirtschaftliche Flächen. Zudem gibt es mit der Stadt genau einen Eigentümer.

 

Zusammen mit den fast drei Millionen Kilowattstunden Strom, welche aktuell bereits durch private Haushalte oder Unternehmen mit Hilfe von PV-Anlagen erzeugt werden, ergibt sich eine Abdeckung des Gesamtbedarfs an Strom von 85 %. Der Gesamtbedarf an elektrischer Energie in unserer Stadt inkl. Straßenbeleuchtung und Landwirtschaft zusammen mit dem Gewerbe und den privaten Haushalten beträgt ca. 16,5 Millionen Kilowattstunden. Im Herbst kommenden Jahres soll der Solarpark in Betrieb gehen. Bis dahin wird auch die 5,8 Kilometer lange Trasse zum Umspannwerk bei der SHW in Tuttlingen gebaut sein. Der Solarpark erhält zudem einen Speicher. Dieser wird eine Dimension von zwei bis drei Megawatt haben.

 

Dem Gemeinde- und Ortschaftsrat ist eine Beteiligungsmöglichkeit seitens der Bevölkerung sehr wichtig. Die genauen Konditionen für ein über sieben Jahre laufendes so genanntes Nachrangdarlehen werden kalkuliert, sobald die Ausschreibungsergebnisse für den Bau des Parks vorliegen. Bei einem aktuellen Projekt werden 4,8 Prozent an Zinsen bezahlt. Die Bausteine gehen von 500 Euro bis zu 10.000 Euro pro Kopf. Auch hier wird seitens der EnBW Solar großer Wert auf Transparenz gelegt. Mit dem Gemeinde- und Ortschaftsrat wird es eine Abstimmung geben, sobald die Kalkulation abgeschlossen ist. Es können Wünsche berücksichtig werden wie zum Beispiel eine exklusive Zeichnungsmöglichkeit für die Bürgerschaft aus Mühlheim und Stetten. Auch die Stadtkasse gehört zu den Gewinnern bei dem Projekt. Durch eine Beteiligung je erzeugter Kilowattstunde und Pachteinnahmen werden gut 50.000 Euro an Erträgen jährlich generiert. Hinzukommen noch Gewerbesteuereinnahmen, die aktuell noch nicht taxiert werden können. Aktuell werden durch Pachteinnahmen 800 Euro jährlich an Einnahmen erzielt.

 

 

Im Vorfeld der Entscheidung über den Bau des Solarparks in der ersten Jahreshälfte 2022, fanden intensive Gespräche mit den betroffenen Landwirten statt. Es wurde ein Lösungsansatz gefunden den alle Landwirte bereit sind mitzugehen. Grundsätzlich haben alle Unternehmen Interesse an einer Bewirtschaftung des zukünftigen Solarparks. Seitens der EnBW wurde zugesagt, dass die örtlichen Betriebe hierauf das Erstzugriffsrecht haben werden. Faktisch sind damit unsere Landwirte zu Projektpartnern geworden. Alle sind über Ihren Schatten gesprungen und haben dem Allgemeinwohl ihre verständlichen persönlichen Interessen untergeordnet.