Das neue Gebäude gliedert sich harmonisch in das Gesamtgefüge der Verbandskläranlage in Mühlheim ein.

 

Auf der Tagesordnung stand die Ausführungsplanung des ersten Bauabschnitts über das Gebäude und die Beschlussfassung über die Ausschreibung der Gewerke. Für die Biodiversität und den Gewässerschutz ist dies ein großer Mehrwert. Dieses Verfahren hat Pilotcharakter und wurde europaweit noch nie in dieser Form baulich umgesetzt. Von daher eine sehr mutige Entscheidung der Verbandsversammlung.

 

Vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie über die Spurenstoffelimination. Die Erweiterung um eine vierte Reinigungsstufe stellt einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gewässer dar. Denn gerade die sogenannten Spurenstoffe, beispielsweise Spuren von Arzneimitteln, Hormonen, Haushalts- oder Industriechemikalien, Pflanzenschutzmitteln und Bioziden, gelangen über das Abwasser in die Gewässer. Mit den klassischen Behandlungsstufen werden hauptsächlich Nährstoffe im Abwasser reduziert. Mit der vierten Stufe ist es möglich, zusätzlich sogenannte anthropogene Spurenstoffe abzubauen und weitgehend aus dem Abwasser zu entfernen.

Es wurden verschiedene Verfahren der Spurenstoffelimination gegenübergestellt. Im Rahmen von Pilotversuchen auf den Kläranlagen Tuttlingen und Mühlheim an der Donau, die durch das Büro Jedele & Partner und dem Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg wissenschaftlich begleitet wurden, wurde erfolgreich die Kombination von adsorptiver Entfernung der Spurenstoffe aus dem Ablauf des Kläranlagenablaufs mittels Pulveraktivkohle und Ultrafiltration (PAK-UF) getestet. Dieses Verfahren war gegenüber des Granulierten Aktiv Kohle-Verfahren effektiver und auch wirtschaftlicher.

 

 

 

An der Verbandskläranlage Mühlheim a. d. Donau des Abwasserzweckverbandes Donautal-Heuberg mit einer Kapazität von 11.000 Einwohnerwerten wird dieses PAK-UF Konzept nun umgesetzt. Die Verbandskläranlage Mühlheim reinigt das Abwasser der Kommunen Mühlheim, Mahlstetten, Kolbingen und Böttingen. Durch die Erweiterung der Kläranlage mit einer 4. und 5. Reinigungsstufe soll die Gewässerqualität der Donau in Bezug auf Phosphor, Spurenstoffe und die mikrobiologische Belastung deutlich verbessert werden. Durch die erweiterte Phosphor-Elimination soll der Nährstoffeintrag und damit die Gefahr von Fischsterben vermindert werden.

 

Kostenpunkt:  4,18 Mio. Euro. Für Maßnahmen zur Spurenstoffentnahme auf Kläranlagen gibt es eine Sonderförderung von 20 % des Landes Baden-Württemberg.  Das Land Baden-Württemberg hat einen Zuschuss von 2.615.000 Euro bewilligt, dies entspricht einer Förderung von 70 %. Die Ingenieurbüros Dreher & Stetter und bit-ingenieure wurden im Mai mit der Ausführungsplanung beauftragt. Aufgrund der aufwändigen Abstimmungen mit der Verfahrenstechnik hatte man sich geeinigt, zunächst das Gebäude auszuschreiben. Kostenpunkt rd. 1,8 Mio. Euro Die Verbandsversammlung hat der Ausführungsplanung zugestimmt und die Ausschreibung der Gewerke beschlossen. Der Verwaltungsrat wurde ermächtigt, die Vergaben sofern keine Abweichung vorliegt, vorzunehmen. Baubeginn ist Mitte April 2025. Die Vergabe der Verfahrenstechnik ist für Juli 2025 vorgesehen, die Inbetriebnahme ist nach dem Zeitplan von September 2026 bis Dezember 2026. Ein großer Dank gilt dem Wasserwirtschaftsamt des Landratsamtes, welches die Antragstellung stark unterstützt hat. Dessen Leiter, Jürgen Fromm, stellte im Rahmen der Sitzung den aktuellen Planungsstand vor.

 

Zunächst erfolgte die Konstituierung der neuen Verbandsversammlung und mit der Verpflichtung zur gewissenhaften Erfüllung ihrer Amtspflichten der Mitglieder durch den Verbandsvorsitzenden. Wiedergewählt wurden Bürgermeister Jörg Kaltenbach als Verbandvorsitzenden und Bürgermeister Benedikt Buggle als sein Stellvertreter.