Der Mühlheimer Friedhof stellt mit seiner landschaftlich exponierten Lage und den historischen Kapellen ein herausragendes Ensemble dar. Nach der Einführung neuer, pflegereduzierter Grabstätten im Jahr 2017, sollen diese auf Grund der starken Nachfrage und der absehbaren vollständigen Belegung nun auf Beschluss des Gemeinderates auf dem gegenüberliegenden freien Grabfeld erweitert und ergänzt werden.

 

Die Arbeitsgemeinschaft Achim Ketterer und Hans-Jürgen Kossack wurden beauftragt, auf der Basis der gelungenen Bestandsanlage die Erweiterung zu planen. Die damals entwickelte Leitidee sich gestalterisch an einem Klostergarten zu orientieren und die Geometrie des historischen Friedhofteils aufzugreifen, wird im neu zu gestaltenden Bereich aufgegriffen und weiterentwickelt. Ein weiteres Urnenstelenfeld in ungefähr gleicher Dimension wird neu angelegt. Ergänzt wird dieses mit einem Feld von Urnengräbern mit liegendem Grabzeichen, also gemäß einem klassischen Urnengrab, aber pflegereduziert. Pflegereduzierte Urnengräber stellen eine gänzlich neue Bestattungsform dar. Aus Sicht der Planungsgemeinschaft, des Gemeinderates und der Verwaltung stellt diese Grabform eine sinnvolle und bedarfsgerechte Erweiterung des Portfolios an Bestattungsformen dar.

 

Direkt vor der Galluskapelle wird als weitere neue Bestattungsform ein Baumgräberfeld entstehen. Die Urnen werden in der Wiese jeweils kreisförmig um eine Grabstele herum bestattet. Je Grabstelle können vier Urnenbestattungen erfolgen. Auf jeder Seite der Stele werden die Lebensdaten des Verstorbenen mit einem Schild verewigt. Zudem wird auch eine kleine Platte für Grabschmuck bzw. Grablichter für jeden Bestatteten vorgehalten. Als Material für die Stelen, als auch die Grabsteine und die Einfassungen der Grabfelder wird wiederum Travertinstein, eine Kalksteinart aus regionaler Herkunft, verwendet. Trotz des einheitlichen Gestaltungskonzepts wird jeder Stein und jede Stele ein künstlerisch gestaltetes Unikat sein.

 

Der Gemeinderat hat die landschaftsgärtnerischen Arbeiten an die die Firma Schellhammer Leonhard & Söhne aus Mühlhausen-Ehingen mit einem Angebotspreis von 104.996,19 Euro brutto vergeben. Die Firma ist bestens in Mühlheim bekannt und hochangesehen. Unter anderen hat sie auch das erste Urnenstelenfeld baulich hergestellt. Die Umsetzung erfolgt in den Monaten Oktober und November. Das Einbringen des Bodensubstrats, die Bepflanzung der Grabfelder sowie deren Pflege über 15 Jahre wird beschränkt nach den Sommerferien ausgeschrieben. Zudem hat der Gemeinderat die die Kommunalberatungsgesellschaft Heyder + Partner beauftragt eine neue Gebührenkalkulation für die Benutzungs- und Verwaltungsgebühren für das Bestattungswesen der Stadt Mühlheim zu erstellen. Neben der Neukalkulation aller bestehenden Bestattungsformen, werden auch die neuen Bestattungsformen erstmals kalkuliert.

 

Das Modell pflegereduzierte Urnengräber ist von Hans Jürgen Kossack