Die Freude und Erleichterung war bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Betriebsrat und der Werkleitung riesig, als sich am Freitag vor Pfingsten die gute Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete: der Verkauf des Mühlheimer Werks ist dauerhaft vom Tisch. Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst schnell und umfassend über die wichtigen Neuigkeiten informiert werden konnten, hat gleich nach den Pfingstfeiertagen eine Betriebsversammlung stattgefunden, an dem auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Norbert Völkl teilgenommen hat. Die Betriebsversammlung war geprägt von großer Freude und Erleichterung sowie versöhnlichen Tönen nach den Monaten großer Unruhe und  mehr als berechtigtem Ärger über die Entscheidungen und die mangelhafte Kommunikation seitens der Geschäftsleitung in Schweinfurt.

Die Solidarität innerhalb der SKF, aber auch und gerade von vielen Akteuren in der Region war seit dem Verkünden der Verkaufsabsichten im November vergangenen Jahres riesengroß. Als schöne Geste dieser gegenseitigen Verbundenheit der gesamten Region mit unserem SKF Werk hängt sowohl am SKF Werk als auch am Rathaus der gleiche Banner mit der markanten Botschaft: „SKF Mühlheim bleibt – danke!“

 

 

Zu den aktiven Unterstützern gehörten unter anderem die  Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss (CDU), Landtagsabgeordneter Guido Wolf (CDU), die IG Metall, die katholische Betriebsseelsorge sowie der Gemeinde- und Ortschaftsrat. Diese hatten Mitte April zu einer Solidaritätskundgebung vor dem Rathaus eingeladen, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die gesamte Region sowohl die Ausgründungs- als auch die Verkaufspläne des Mühlheimer Werks vehement ablehnt. Die Abgeordneten Maria-Lena Weiss und Guido Wolf haben sich jeweils zusammen mit Bürgermeister Jörg Kaltenbach im Rahmen von ausführlichen Betriebsbesichtigungen in Gesprächen mit dem Betriebsrat und den Führungskräften über die Nöte und Anliegen informiert.

 

Guido Wolf (fünfter von links) informierte sich im Mühlheimer Werk beim Betriebsrat und den Führungskräften zusammen mit dem kath. Betriebsseelsorger Thomas Maile und Bürgermeister Jörg Kaltenbach (erste und zweite von links)

 

Über Guido Wolf ist auch der Kontakt zur baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hergestellt worden. Diese hat umgehend reagiert und ein Schreiben an die Geschäftsleitung in Göteborg und Schweinfurt geschickt. Im Hinblick auf die große Unsicherheit über die Zukunft des Mühlheimer Werks haben leider mehrere Mitarbeiter gekündigt. Es drohte ganz konkret die Situation, dass Lieferverpflichtungen gegenüber namhaften Automobilherstellern und großen Automobilzulieferern nicht mehr eingehalten werden können. Neben der Sicherung der Arbeitsplätze hier in Mühlheim, brachte die Wirtschaftsministerin zum Ausdruck, dass  ein Stillstand bei diesen großen Kunden droht und dies nicht für die SKF, sondern den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ein sehr schlechtes Signal wäre. Neben dieser von Guido Wolf angestoßenen Initiative gab es viele weitere Unterstützungsaktionen wie z.B. mehrfache Anschreiben von Ortsvorsteher Emil Buschle an den Arbeitsdirektor Harald Speck,  seitens der IG Metall sowie der katholischen Betriebsseelsorge. Die Speerspitze aller Aktivitäten war natürlich der Betriebsrat unter dem Vorsitz von Stephan Krämer.  Alles zusammen hat dazu beigetragen, dass seitens der Geschäftsleitung die Verkaufspläne verworfen worden sind.

 

Das Mühlheimer Werk hat eine neue Perspektive gewonnen. Dies ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für unsere Stadt eine wunderbare Nachricht. Im Rahmen der nächsten Gemeinderatssitzung am 28. Juni werden Betriebsratsvorsitzender Stephan Krämer und Führungskräfte unseres Werks über die erfreuliche Entwicklung berichten und erneut den Austausch mit den politischen Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern suchen. Jetzt gilt es den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten, damit unser SKF Werk eine möglichst gute und möglichst langfristige Perspektive erhält.