Seit 1. Dezember 1971 bilden Mühlheim und Stetten eine gemeinsame Stadt. Zu diesem Zeitpunkt wurde Stetten auf freiwilliger Basis als einer der ersten Gemeinden im Kreis und landesweit eingemeindet. Bürgermeister Jörg Kaltenbach und Ortsvorsteher Emil Buschle sprechen von einer Erfolgsgeschichte, von einem „organischen und harmonischen Zusammenwachsen ohne Identitätsverlust“.

© Stadt Mühlheim/Donau

Beiden ist es ein besonderes Anliegen im Namen der gesamten Bürgerschaft denjenigen zu danken, die mit viel Mut, Weitsicht und Tatkraft für diese bedeutendste kommunalpolitische Weichenstellung in der jüngeren Geschichte unserer Stadt geworben und erfolgreich gekämpft haben.  Der Dank gilt in erster Linie dem Mühlheimer Altbürgermeister Kurt Weiss, seinem verstorbenem Amtskollegen aus Stetten Ernst Lang sowie den damaligen Gemeinderäten aus Mühlheim und Stetten. Sie haben Widerstände überwinden und Überzeugungsarbeit leisten müssen. Die Aufgabe der Selbstständigkeit einer Gemeinde ist ein Schritt, der weit reichender nicht sein könnte.

Ein besonderer Dank gilt der Bürgerschaft in gleichem Maße in Mühlheim wie in Stetten. Es waren und sind in erster Linie die Bürger, welche den Zusammenschluss von Mühlheim und Stetten mit Leben erfüllt haben. Nur wenige hundert Meter beträgt der Abstand zwischen den Siedlungen in Stetten, der Oberstadt und der Vorstadt. In den Köpfen der Menschen sind wir bereits einen Schritt weiter. Dort ist Mühheim und Stetten zu einer Gesamtstadt zusammengewachsen.  Nur über eine starke Identifikation mit meiner Stadt, mit meinem Dorf kann Gemeinschaft entstehen und ein Wohnort zur Heimat werden. Identifikation, Zugehörigkeit, Bürgerstolz und Heimatbewusstsein –  das sind Tugenden, die wir bewahren müssen, wenn wir nicht wollen, dass unser Ländlicher Raum schleichend ausblutet. Kein Sinnspruch vereint genau diese Merkmale besser als der von Emil Buschle geprägte Leitsatz: Stetten –  das Dorf in der Stadt. Stetten gehört zu Mühlheim und Mühlheim gehört zu Stetten. Stetten ist nicht das Dorf vor, neben oder unter der Stadt, sondern in der Stadt.

Emil Buschle ist seit über 37 Jahren Ortsvorsteher in Stetten. Er gehört zusammen mit Fritz Buschle und Herbert Waizenegger als langjährige Wegbegleiter und stellvertretende Ortsvorsteher zu den zentralen politischen Stettener Persönlichkeiten, die den Weg zu einem gemeinsamen und guten Miteinander in der Gesamtstadt bereitet und  federführend mitgestaltet haben.  In diesem Zusammenhang ist auch Erich Mauch zu nennen, der nach Ernst Lang und vor Emil Buschle das Amt des Ortsvorstehers bekleidet hat.

Wie gut die Basis des Miteinanders im Laufe der Jahrzehnte gewachsen ist, wird am eindrücklichsten beim Bau des neuen, gemeinsamen Feuerwehrmagazins deutlich. In Sichtweite von Stetten am westlichen Rand der Mühlheimer Vorstadt gelegen, wurde das Magazin im Frühjahr dieses Jahres in Betrieb genommen. Bereits vier Jahre zuvor haben beide traditionsreichen Feuerwehrabteilungen aus Mühlheim und Stetten auf eigenen Wunsch hin zu einer gemeinsamen Feuerwehr „Mühlheim & Stetten an der Donau“ fusioniert. Das gemeinsame Magazin stellt das stärkste Symbol dieser gelungenen Fusion auf Augenhöhe dar. Im Sport, beim Handball und Fußball, sind Mühlheim und Stetten seit Jahrzehnten bereits gemeinsam unterwegs.

Auf Grund des sehr guten Zusammenwachsens von Mühlheim und Stetten sollte das Eingemeindungsjubiläum groß und  in einem  würdigen Rahmen gefeiert werden. Auf Grund der aktuellen Pandemiesituation musste der Festakt leider abgesagt werden. Im Rahmen der Einweihung des neuen Feuerwehrmagazins am 30. April 2022 wird auch dem Eingemeindungsjubiläum gedacht.

 

Geschichtlicher Hintergrund:

Im Januar 1971 haben sich die Gemeinderäte aus Mühlheim und Stetten in getrennten Sitzungen erstmals mit einem möglichen Zusammenschluss befasst. Bereits in seiner ersten Beratung hat der Mühlheimer Gemeinderat ohne längere Diskussion einer Eingemeindung Stettens einstimmig zugestimmt. Der Entwurf der Eingemeindungsvereinbarung wurde gemeinschaftlich bis Ende Mai 1971 erstellt. Am 1. August 1971 fand die Bürgeranhörung in Stetten statt. Von 410 Wahlberechtigten stimmten 155 Wähler für den Zusammenschluss und 151 dagegen. Die Entscheidung der Bürgerschaft fiel denkbar knapp aus. In den politischen Gremien hätte die Zustimmung nicht eindeutiger sein können. Jeweils einstimmig haben die Gemeinderäte aus Mühlheim und Stetten am 14. bzw. 3. September 1971 zugestimmt. Am 30. September wurde die Eingliederungsvereinbarung ausgefertigt und trat am 1. Dezember 1971 in Kraft. Als „Belohnung“ für diesen frühzeitigen und auf freiwilliger Basis erfolgten Zusammenschluss, erhielt  Stetten bzw. die Stadt Mühlheim den stolzen Betrag von 1,2 Millionen DM seitens des Landes.