Unter dem Damoklesschwert der finanziellen Auswirkungen der Pandemie auch auf die kommunalen Haushalte, blicken leider zahlreiche Kommunen sorgenvoll auf das aktuelle Haushaltsjahr. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung in der vergangenen Woche nach erfolgter Vorberatung seitens des Ortschaftsrates einen Haushalt verabschiedet, der unter guten und soliden Vorzeichen steht. Zum einen können wir ein ordentliches Ergebnis, sprich Überschuss, von rund 615.000 Euro im Gesamtergebnishaushalt erwirtschaften. Zum anderen können wir zum zehnten Mal in Folge im Kernhaushalt Schulden abtragen ohne neue Verbindlichkeiten aufnehmen zu müssen. Die Schuldentilgung im laufenden Jahr beträgt rund 145.000 Euro. Der Stand der Verschuldung im Kernhaushalt wird auf einen Stand zum Jahresende in Höhe von 1.255.065 Euro reduziert. Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre, werden wir bis zum Jahresende rund 2,25 Millionen Euro an Schulden im Kernhaushalt abgebaut haben ohne neue Verbindlichkeiten eingegangen zu sein.

Zugleich stemmen wir im aktuellen Haushaltsjahr ein riesiges Investitionsprogramm mit fast 7 Millionen Euro. Die Schwerpunkte liegen bei den Investitionen in der Restfinanzierung des Neubaus unseres zentralen Feuerwehrmagazins sowie der Generalsanierung der Realschule. Möglich wird dieses große Investitionsniveau auch dank dem laufenden Haushaltsüberschuss. In erster Linie können wir uns dieses hohe Investitionsniveau dank einer hohen Liquidität zum Jahresbeginn in Höhe von gut 4 Millionen Euro sowie stattlichen Zuschüssen seitens Landes insbesondere für die Realschulsanierung leisten. Im Hinblick auf die Fortsetzung der hohen Investitionen im Jahr 2022 im Bereich der Realschule, der Fassadensanierung des Rathauses oder des Breitbandausbaus werden wir um eine Neuverschuldung im Haushaltsjahr 2022 nicht umhin kommen. Im Hinblick auf die allein in den Haushaltsjahren 2020 bis 2022 vorgenommenen bzw. bevorstehenden Investitionen von deutlich über 15 Millionen Euro, ist eine moderate Neuverschuldung für diese Zukunftsinvestitionen guten Gewissens vertretbar. Im aktuellen Haushalt abgebildet ist auch die von Gemeinderat Uwe Keller vorgeschlagene Rückstellung in Höhe von 2 Millionen Euro für deutlich höhere Umlagen an das Land und den Kreis im Jahr 2022.

Obwohl wir sowohl im Bereich der Wasserversorgung als auch der Abwasserentsorgung weiter in eine möglichst zukunftsfähige Infrastruktur investieren und beispielsweise die Sanierung der beiden Kammern des Hochbehälters Ettenberg abschließen sowie die Schulstraße in Stetten sanieren, müssen keine Gebührenerhöhungen vorgenommen werden. Auch die Sätze für die Grund- und Gewerbesteuer können nach der Erhöhung im vergangenen Jahr stabil bleiben. Für die Bürgerinnen und Bürger ergeben sich durch die Haushaltssatzung keine Mehrkosten. Dies ist das richtige Signal in diesen unsicheren Zeiten seitens des Gemeinde- und Ortschaftsrates sowie der Verwaltung.

Durch die im vergangenen Jahr vollzogene Umstellung auf die Doppik hat sich die Komplexität der Haushaltsplanerstellung deutlich erhöht. Nur dank dem großen persönlichen Einsatz von Stadtkämmerer Gebhard Läufer auch über die Weihnachtsfeiertage war es möglich ein vom Inhalt und Form vorbildliches Zahlenwerk zu präsentieren.